Verschiedene M-Budget Produkte der ikonischen Verpackung verschwinden in ihrer bisherigen Form aus den Regalen. Eine Billiglinie, die für viele längst Kultstatus hatte – und ganze Generationen begleitet hat.
Was passiert, wenn solche Alltagsanker plötzlich fehlen? Wie reagieren Kundinnen und Kunden darauf emotional? Genau darüber hat Philipp Zutt kürzlich im Interview bei toxic.fm gesprochen:
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Moderator: Für immer. Ja, das habe ich zuerst gedacht – dass das so sei bei dieser einen Marke, die mich mein ganzes Leben lang begleitet hat. Ich rede von M-Budget. Aber jetzt ist es offiziell: Seit gestern wird das ikonische Grün-Weiss bald aus der Migros-Filiale verschwinden. Irgendwie macht mich das ein bisschen traurig, denn ich habe doch immer mal wieder M-Budget-Produkte gekauft. Und so wie mir wird es wahrscheinlich auch vielen anderen gehen – wie man im Beitrag von Céline Biethardt hört.
Journalistin: Wie vielen Studentinnen und Studenten haben diese Produkte schon den Monat gerettet? Es geht um M-Budget, die Kultmarke der Migros. Gestern wurde bekannt, dass Migros die Produkte umbenennen und in einem neuen Design verkaufen will – darunter auch die Billiglinie, die es fast 30 Jahre lang gegeben hat. Wir haben mit Philipp Zutt, einem Neuromarketing-Experten, darüber gesprochen, wie es den Kundinnen und Kunden mit diesem Entscheid geht.
Philipp Zutt: Bei der Marke M-Budget tut es manchen besonders weh, weil es nicht einfach irgendeine Billiglinie war, sondern eine, die fast schon Kultstatus erreicht hat.
Journalistin: Laut dem Experten gibt es mehrere Phasen, sich an eine solche Änderung zu gewöhnen.
Philipp Zutt: Man reagiert zuerst mit Irritation, Ablehnung, mit Verlustgefühlen. Es gibt verschiedene Phasen: In einer zweiten Phase versucht man sich daran zu gewöhnen, doch es gibt auch Skepsis, Misstrauen. Erst in einer dritten Phase beginnt man, das Ganze pragmatisch zu betrachten. Die Gewöhnung wird stärker – bis es in einer vierten Phase zur neuen Normalität wird.
Journalistin: Trotzdem werden einige M-Budget-Fans Mühe haben mit diesem umstrittenen Entscheid der Migros.
Philipp Zutt: Da nimmt man gewissen Leuten ein Stück Alltag und Alltagskultur weg. Das kann zu Unmut führen – zu Reaktionen wie einem Shitstorm, bis hin zu: „Okay, dann gehe ich jetzt woanders einkaufen.”
Journalistin: Der Marketingchef der Migros hat im Migros-Magazin gesagt, dass sich Kundinnen und Kunden offenbar für den Kauf von Budgetprodukten schämen. Das erklärt Philipp Zutt so:
Philipp Zutt: Man will gegenüber Verwandten, Bekannten und so weiter einen guten Eindruck machen. Und grundsätzlich gilt: Etwas Billiges macht keinen guten Eindruck. Billig steht für „Ich kann es mir nicht leisten.”
Journalistin: Aber ist es nun trotzdem ein guter Entscheid der Migros, gerade das Design dieser Kultmarke zu ändern?
Philipp Zutt: Aus Sicht der Migros, die momentan schauen muss, effizienter zu werden, ist es sinnvoll. Ein solcher Abbau von Marken spart Geld – bei der Logistik, bei Verpackungen und vor allem bei Marketingkosten. Rein ökonomisch ist es ein guter Entscheid.
Journalistin: Der Preis soll laut Migros aber nicht ändern. Ihr werdet also auch in Zukunft die ikonischen Produkte kaufen können – einfach mit neuem Design und Namen.
Moderator: Noch dieses Jahr sollen die ersten Produkte im neuen Design erscheinen. Aber keine Angst: Alte Verpackungen werden nicht weggeworfen, sondern noch verkauft. Es kann also bis zu zwei Jahre dauern, bis das grün-weisse Design ganz aus der Migros verschwindet.